Über mehrere Jahre 77-Jähriger soll Mädchen in Brasilien missbraucht haben

In München startet das Verfahren gegen einen 77-Jährigen, der wegen Kindesmissbrauchs und Vergewaltigung angeklagt ist. Vor Gericht erzählt er seine Version der Geschichte.
Zum Prozessauftakt um jahrelangen sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung eines Kindes in Brasilien hat der Angeklagte die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Es habe "zu keinem Zeitpunkt vaginaler Geschlechtsverkehr" stattgefunden und "niemals Gewalt oder Androhung von Gewalt" gegeben, hieß es in einer Erklärung, die sein Verteidiger vor dem Landgericht München I für ihn abgab. Der Angeklagte sprach darin allerdings von einer "intimen Beziehung" zu dem Kind.
Der inzwischen 77 Jahre alte Deutsche ist angeklagt, weil er ein Mädchen aus einem Waisenhaus geholt und es dann jahrelang missbraucht, vergewaltigt und gequält haben soll. Bei dem Kind handelte es sich um die Nichte seiner damaligen Lebensgefährtin. Das Gericht hat acht Verhandlungstage angesetzt, das Urteil könnte demnach am 7. August fallen.
Mutter soll Geld für Missbrauch verlangt haben
Als die Mutter des Mädchens – die zeitweise im Gefängnis saß und sich darum nicht um ihre Tochter kümmern konnte – davon erfuhr, soll sie dem Kind nicht geholfen, sondern Geld für den Missbrauch verlangt haben.
Das Mädchen soll bedroht und geschlagen worden sein. Einmal soll der Angeklagte ihr laut Staatsanwalt ein Messer in den Finger gerammt haben, weil sie seinen Forderungen nicht nachkommen wollte.
Angeklagter spricht von mysteriösen Machenschaften
Die Erklärung des Angeklagten enthielt darüber hinaus nur schwer nachvollziehbare Angaben über das Mädchen, das heute 17 Jahre alt ist. Sie habe mit acht Jahren "eine Beziehung zu einem Mann" gehabt und sei mit zehn Jahren ausgerissen, gab der Angeklagte an. Und ein anderer Mann, der ebenfalls eine Beziehung zu dem Kind gehabt habe, habe fliehen müssen.
Darüber hinaus machte er Andeutungen über mysteriöse Machenschaften der Familie seiner damaligen Partnerin. Das sei "eine richtige Gangster-Familie", sagte der frühere Filmemacher und Reiseveranstalter, der Schiffstouren auf dem Amazonas angeboten hatte, und sprach auch von "Erpressungen". Es habe ihm "sehr getroffen", dass brasilianische Medien berichtet hätten, er sei "der Kopf einer Kinderhändlerbande, der auf den Touren Kinder anbietet".
- Nachrichtenagentur dpa